Hypnose in der Palliativmedizin

Ein Palliativpatient mit schlechter Prognose kommt in die Praxis und fragt nach einer Hypnosebehandlung. Er wird darüber aufgeklärt, dass Hypnose kein Allheilmittel ist, insbesondere nicht bei einer fortgeschrittenen schweren Erkrankung – wie in seinem Fall. Hypnose ist ein Verfahren, mit dem innerpsychische und körpereigene Ressourcen, über die jeder Mensch verfügt, aktiviert werden können. Anschließend bleibt abzuwarten, ob eine Veränderung eintritt. Nicht mehr und nicht weniger.

Er möchte Hypnose unbedingt einmal ausprobieren. Im Vorgespräch erfolgt eine vertiefte Rückschau auf das gelebte Leben. Kindheit, Eltern, Ehe, Kinder, Scheidung, Beruf, Freude und Enttäuschungen. Wir sprechen über Schuldfragen, Konditionierungen und kommen gemeinsam zu dem Schluss, dass es HEUTE keinen Sinn mehr macht vorwurfsvoll darüber nachzudenken, was alles hätte besser laufen können.

Der Patient geht leicht in Trance und besteht den Suggestibilitätstest. Er ist erstaunt und interessiert, will wissen, was Hypnose noch alles vermag.

In Trance macht er Bekanntschaft mit seiner Einmaligkeit, dem FREI-SEIN, mit dem was war, bevor ihm seine Lebenserfahrungen zusetzten, bevor er seine Schutz- und Abwehrhaltungen und seine Überlebensstrategien entwickelte. Es waren diese psychischen Mechanismen, die anstelle des ursprünglichen FREI-SEIN, dafür sorgten, ein gefühltes inneres Gleichgewicht (Homöostase) aufrecht zu erhalten, erkläre ich ihm. Mit der Erkrankung ist dieses Gleichgewicht aus den Fugen geraten und mit den sekundären Abwehrmechanismen nicht mehr zu kitten.

Das in Trance induzierte Gefühl von FREI-SEIN kommt ihm vor wie eine Erinnerung an eine längst vergessene Zeit, wo die Hingabe an das Leben, das Sein, an „das was als nächstes kommt“ frei von Verstandesleistungen erlebt wird. Eine Erinnerung ans Paradies. Wir arbeiten in diesem Ur-Zustand mit Metaphern, Bildern und Gefühlen – wir führen körperliche und seelische Reinigungsprozesse durch. Alte Glaubenssätze werden verabschiedet, Schuldfragen gelöst und innere Verträge geschlossen. Sukzessive fühlt sich alles leichter an … und beginnt zu fließen.

Eine Stunde später ist die Trance beendet. Nach der Dauer befragt, antwortet der Patient: 20 Minuten, und kann kaum glauben, dass eine ganze Stunde vergangen ist.  Zeitregression – in Trance bestimmt die Gegenwart oder JETZT-Zeit das Geschehen, und kein linearer Zeitenlauf.

Der Patient fühlt sich „gelöst, wie lange nicht mehr“. Wenige Tage später begann er wieder eine Chemotherapie.

Vier Monate danach traf ich ihn wieder. Der Patient hatte an Gewicht zugelegt, und eine gesunde Gesichtsfarbe. Er sagte, der Tumor habe sich verkapselt.

Elf Monate nach der Behandlung verstarb der Mann, und zwar sehr plötzlich. Kurz zuvor hatte er zusammen mit seinem Sohn eine Kreuzfahrt gemacht.

Cicely Saunders: „Es geht nicht darum, dem Leben mehr Tage zu geben, sondern den Tagen mehr Leben“. Im geschilderten Fall ist wohl beides geschehen.

Dreh- und Angelpunkt der Individuations-Therapie ist FREI-SEIN. Ist der Pollenallergiker FREI;  „verliert“ er seine Allergie. Ist der Phobiker FREI, „verliert“ er seine Angst. Bei einer tödlichen, potenziell unheilbaren Krankheit stehen andere Themen im Vordergrund. Oft geht es um die Aufarbeitung schmerzhafter Ereignisse, darum Frieden zu finden oder Schuldfragen zu klären. FREI-SEIN vermittelt tiefen Frieden mit sich und dem eigenen Leben. FREI-SEIN ist Akzeptanz und Integration, keine Verdrängung. Der Mensch ist mit sich und seiner Vergangenheit im Reinen. Diese tiefgreifende Erfahrung, dieser Zustand, dieses Gefühl, wie auch immer man es bezeichnen möchte, schafft maximalen Raum für die Entfaltung aller persönlichen Ressourcen. Das erklärt, warum eine  prognostizierte Überlebenszeit von Patienten manchmal überschritten wird. Wenn Menschen von wundersamen Heilungen an mystischen Stätten berichten, dann meiner Überzeugung nach deshalb, weil sie diese oder eine noch tiefere Erfahrung gemacht haben.

Zu meinem Repertoire zählt auch die symptomorientierte Hypnose zur Behandlung der typischen in der PM vorkommenden Beschwerden: Schmerzen, Atemnot, Übelkeit, Erbrechen, Schlaflosigkeit usw.

Die Individuations – Therapie mit Vorgespräch dauert in der Regel ca. 2,5 Stunden.

Das Erlernen der Selbsthypnose ca. 30 Minuten.

Palliativpatienten mit Wohnsitz im Landkreis Schaumburg behandele ich KOSTENLOS!

Ich bin Mitglied des Hospiz- und Palliativnetzwerk Schaumburg e. V., dessen Arbeit Sie mit Ihrer Spende unterstützen können.

http://palliativ-schaumburg.de

Interessante Artikel zur Hypnose in der Palliativmedizin

Hypnose in der Palliativmedizin (COLUMBA 2/2017)

http://www.palliativ-portal.de/files/Hypnotherapie%20in%20der%20Palliativmedizin.pdf

http://www.meg-stiftung.de/index.php/de/component/phocadownload/category/1-artikel?download=61:hypnose-zhh-1009-schulze

Klaus Ulbrich - Hypnotherapie

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